
Die „Gartenlaube“ war ein echtes Schwergewicht unter den deutschsprachigen Zeitschriften des 19. Jahrhunderts – ein Mix aus Unterhaltung, Bildung und bürgerlicher Weltanschauung, der Millionen erreichte.
Die Gartenlaube – Illustriertes Familienblatt
- Gründung: 1853 in Leipzig durch den Verleger Ernst Keil
- Erster Herausgeber: Ferdinand Stolle, da Keil zunächst seine bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatte (Verurteilungen wegen Preßvergehen)
- Verlagsort: Leipzig, später Berlin (Königsstraße, heute Goldschmidtstraße)
Bedeutung und Reichweite
- Die erste deutsche Massenzeitschrift – mit einer Auflage von über 380.000 Exemplaren im Jahr 1875
- Wurde in Leihbibliotheken, Cafés und Wohnzimmern gelesen – geschätzte Reichweite: mehrere Millionen
- Zielgruppe: das gebildete Bürgertum, aber auch breitere Bevölkerungsschichten
Inhalte und Autoren
- Mischung aus Fortsetzungsromanen, Naturwissenschaft, Reiseberichten, Landschaftsbeschreibungen, humorvollen Skizzen und Illustrationen
- Politik war tabu – stattdessen moralische Erzählungen und „harmloser“ Zeitvertreib
- Autoren wie Theodor Fontane, Eugenie Marlitt, Wilhelm Raabe, Paul Heyse und Friedrich Spielhagen veröffentlichten dort
Illustrationen und Layout
- Besonders beliebt waren die reich bebilderten Ausgaben, oft mit ganzseitigen Holzstichen
- Künstler wie Ernst Hosang trugen regelmäßig bei – etwa mit Szenen aus dem Spreewald oder dem Berliner Volksleben
Spätere Entwicklung
- Nach Keils Tod 1878 übernahm der Stuttgarter Verlag Kröner die Zeitschrift
- Ab 1903 unter Leitung von Adolf Kröner, später von Alfred Hugenberg, der sie politisch instrumentalisierte
- Titeländerung ab 1938: „Die neue Gartenlaube“
- Letzte Ausgabe: 1944