Reinhard Drewitz wurde am 07.12.1882 geboren. Mit sechs Jahren fing „Onkel Reinhard'“ in einem Ruderkahn mit dem Segeln an, zu dem er sich das 10 m²-Segel selbst nähte. 1907 zeichnete er den ersten Eigenbau, eine 10-er Scharpiejolle, die dadurch auffiel, dass sie allen Jollen jener Zeit der 20er und 22er Klassen davon segelte! Im Wettbewerb der Olympiajollen-Konstruktionen war seine Schöpfung am schnellsten. Merkwürdigerweise fiel die Wahl nicht auf seinen Bau. Alle Rennjollenklassen, die nationale 22er Jolle, die Schweriner Einheitsjolle, alle sind an seinem Zeichentisch entstanden. Der Weiterentwicklung der 15 m²-Wanderjolle und des Jollenkreuzers gilt seine Schaffenskraft. Seine 15er Wanderjolle ,Heilige Latte“ mit der anfangs viel belächelten Lively-Takelung brachte ihm im Jahre 1951 den Berliner Meistertitel ein.
Es ist nicht möglich, Leben und Werk „Onkel Reinhards“ in wenigen Sätzen zu würdigen. Zu viele Erfolge errang er, seitdem er als sechsjähriger in einem Ruderkahn zu segeln begonnen hatte, in seinem 74 Jahre währenden Leben. 1936 wurde er in der 20-qm Rennjolle, 1940 und 1941 in der 22-qm Rennjolle Deutscher Meister, und noch als 70-jähriger holte er sich den Titel eines Berliner Meisters in der H-Jollen-Klasse. Sein erfolgreichstes Boot war aber die 20 qm Rennjolle „Agra“, die in 51 Wettfahrten 48 Siege ersegelte und im Oktobersturm auf dem Müggelsee einmal sogar eine Geschwindigkeit von 50,5 km/h erreichte.
Trotz seiner großen Erfolge blieb Reinhard Drewitz stets der bescheidene, hilfsbereite Sportsmann, der seine Erfahrungen ohne Arg den jüngsten Freunden vermittelte. Onkel Reinhard hatte keine Geheimtipps für seine Erfolge zu bewahren.
„Gerade segeln und ein wenig Gefühl für Wind und Boot, das ist alles!“
Der Jugend konnte er nur raten, so viel wie möglich die „Alten“‚ zu studieren. Selbst als er in den letzten Monaten mehr und mehr ans Krankenlager gefesselt wurde, lieh er ihnen ein immer bereites Ohr und wurde nicht müde, an neuen Plänen zu arbeiten. Der Tod jedoch ließ ihn diese nicht mehr verwirklichen, er verstarb am 26. August 1955. Ein guter Freund von Reinhard Drewitz war der Konstrukteur Manfred Ernst, der seiner tiefen Verbundenheit damit Kenntnis zeugte, in dem er seinen Sohn den Vornamen „Reinhard“ gab.
Der Name Reinhard Drewitz wird ewig mit dem Segelsport verbunden bleiben, denn nicht nur seine Entwürfe werden noch heute auf den Gewässern zu finden sein, sondern seine Schaffenskraft ist stets präsent.