Bora 2 – Der italienische Gleiter, der dem Polyester Flügel verlieh

Kunstharz-Konkurrenz aus Italien – so titulierte einst die YACHT (Jahr 1962 Heft 16) ihren Bericht über das Vorführboot Bora 2, das am Bodensee für Furore sorgte. Und das völlig zu Recht: Denn mit diesem Modell zeigte CRDA (Cantieri Riuniti Dell’Adriatico) eindrucksvoll, dass italienischer Bootsbau mehr als nur mediterraner Chic ist – nämlich technische Innovation und mutiges Design.

-

Ganz aus Kunststoff? Ja bitte!

Bora II - CRDA - 1962 - Fertigung
Bora II – CRDA – 1962 – Fertigung

Die Bora 2 war damals eines der wenigen Boote, das vollständig aus Polyester und Kunststoffen gefertigt wurde. Ausnahmen: die Schlingerleisten, Scheuerleisten, das Ruderrad und der Plichtboden aus Teak – charmante Details, die das Handwerk ehren. Der hohe Freibord ermöglichte eine Kajütenhöhe von stolzen 1,45 m, ideal für komfortable Wochenendausflüge.

Ausstattung, die Maßstäbe setzte

  • Plicht mit Klappsitzen, Teak-Stab-Boden und klarem Fahrstand

  • Volvo-Penta Aquamatic mit 100 PS als Highlight unter der Klapptisch-Motorschott

  • Cockpitdesign: verchromtes Metall-Steuerrad mit Holzgriffen – ein Stilbruch, der überzeugt

  • Kühlsystem: mit etwas Feinschliff optimierbar für krautige Gewässer

  • Farben: rutschfestes rotes Deck trifft cremefarbene Bordwand – elegant und funktional

Hauptabmessungen

Länge……………………………..  6,40 m
Breite……………………………..  2,30 m
Konstruktionshöhe……………..  1,82 m
Nutzhöhe im Aufbau…………..  1,45 m
Gewicht (einschl. Motor)…..ca. 1.200 kg

Wohnen an Bord – überraschend gemütlich

Bora II - 1962 - Prospekt aus Archiv Frank Kaiser - überarbeitet von klassik-boote - Seite 04
Bora II – 1962 – Prospekt aus Archiv Frank Kaiser – überarbeitet von klassik-boote – Seite 04

Die Inneneinrichtung lässt keine Wünsche offen:

  • Doppelliege durch verschiebbare Sitzbänke

  • Pantry mit Propananschluss, Frischwasserpumpe und Spüle

  • Schiebefenster, elektrische Beleuchtung, WC-Anschluss

  • Vorschiffkoje und 65-Liter-Tank an Deck zugänglich

Gleiten mit Stil – Fahreigenschaften

Bora II - 1962 - Prospekt aus Archiv Frank Kaiser - überarbeitet von klassik-boote - Seite 08.2
Bora II – 1962 – Prospekt aus Archiv Frank Kaiser – überarbeitet von klassik-boote – Seite 08.2

Egal ob ruhiges Wasser oder Wellenritt: Die Bora 2 gleitet horizontal, setzt weich ein und bleibt selbst bei rauem Wetter souverän. Mit 100 PS erreicht sie stolze 53 km/h, mit 80 PS sind es immerhin 46 km/h – ideal für Küstenfahrer mit Lust auf Geschwindigkeit.

Preis und Leistung

Schon damals war die Bora 2 konkurrenzfähig:

  • Preis ohne Motor: 16.700 DM für die Aquamatic-Version

  • 17.900 DM für Außenborder-Option – mit umfangreicher Serienausstattung inklusive!

Ein Boot mit Herkunft

Gebaut von CRDA in Triest, einer der größten Werften Europas, verkörpert die Bora 2 den Aufbruch in ein neues Zeitalter des Freizeitbootbaus. Italienischer Mut zur Moderne – gepaart mit handwerklicher Eleganz.


Werbung aus 1962:

Hinterlassen Sie eine Bewertung

Könnt Ihr einen Nutzen aus diesem Beitrag erzielen?
Wie bewertet Ihr den Seitenaufbau?
Wie bewertet Ihr die Geschwindigkeit der Seite?
Würdet Ihr die Seite weiterempfehlen?

Rezensionen (0)

Dieser Beitrag wurde bisher nicht bewertet.
webmaster
webmasterhttps://www.klassik-boote.de
Mein Name ist Detlev Pickert, geboren 1957 in Berlin-Zehlendorf und der webmaster dieser Plattform. Durch meine Tätigkeit im Großkauf am Saatwinkler Damm Ende der 1970-er verbrachte ich sehr viel Zeit mit der Beobachtung der Testfahrten von Dieter König und seinem Team am Saatwinkler Damm. Von Anfang an war die Geschichte der Boote etwas, das mich faszinierte. Es ist die Geschichte oder Provenienz, wie es heute genannt wird, die uns erzählt, was das Boot durchgemacht hat, wem es gehörte und wie es einst entstanden ist. Das war für mich der Beginn, dieses erstaunliche kulturelle Erbe zu dokumentieren und festzuhalten. Durch hunderte von Interviews mit alten Bootsbauern, Werftbesitzern und Motorenschlossern sowie Recherchen in Bibliotheken, Büchern und Magazinen hat sich ein umfangreiches Wissen angesammelt. Nach einer Pause von etwa zehn Jahren wird nun sukzessive dieses Wissen auf dieser Plattform veröffentlicht. Keine Geschichte ist abgeschlossen, da täglich neue Informationen hinzukommen. Ich habe weder Germanistik noch Journalismus studiert; ich schreibe einfach so, wie mir meine Gedanken kommen. Wer sich daran stört, findet sicherlich andere Seiten, auf denen er sich wohler fühlt. Wer sich an meiner Arbeit erfreut, darf gerne über den Spendenknopf einen Kaffee ausgeben. Ich danke für Eure Unterstützung.