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Buchtitel
Bateaux-Automobiles
Untertitel
Erstausgabe
1.906
Autor(en)
Fernand Forest
Verlag
H.Dunod et E. Pinat
Kategorie(n)

Biographien und Schiffsbiographien ; Motorbootsport & Motoryachten ; Motorentechnik

Schlagwörter

Beschreibung

Haben Sie im Internet einmal nach dem Begriff "Erstes Motorboot" gesucht? Sofort stoßen Sie auf zahlreiche Behauptungen, die besagen, dass Gottlieb Daimler das erste Motorboot der Welt gebaut hat oder dass die Deutschen die ersten Motorboote auf das Wasser gebracht haben. Sogar die Anmerkungen von Tiller in den 1930er Jahren bekräftigen diese Narrative. Mit der häufigen Erwähnung solcher Aussagen entsteht schnell eine Urban Legend.

Wer jedoch die wahre Entwicklung des Bootsmotors entdecken möchte, kommt an dem hervorragenden Buch des Franzosen Fernand Forest nicht vorbei. In diesem sorgfältig ausgearbeiteten Aufsatz wird die gesamte Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahr 1906 umfassend präsentiert. Dieses Buch ist ein absolutes Muss für diejenigen, die sich mit der Historie der Motorentechnik für Wasserfahrzeuge beschäftigen wollen.

Die Originalausgaben sind oft vergriffen, während viele Nachdrucke von minderer Qualität sind. Auf unserer Plattform finden Sie zahlreiche interessante Artikel zu diesem Thema.

Inhaltsverzeichnis

Notiz

Wir geben hier die Einleitung des Buches in Deutsch wieder, um aufzuzeigen, warum das Werk von Forest so wertvoll ist

EINLEITUNG

War das vergangene Jahrhundert das Jahrhundert des Dampfes und der Elektrizität, so wird das gegenwärtige das des Automobilismus sein: nautischer, terrestrischer, aerischer Automobilismus.

Der Dampf, nach mehr als einem Jahrhundert der Verbesserungen, scheint seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Die Elektrizität, immer noch geheimnisvoll, hält uns gewiss noch Überraschungen bereit – stehen wir vielleicht kurz vor der Erfindung des erträumten Generators? Der Verbrennungsmotor spielt eine wesentliche Rolle in allen drei Bereichen des Automobilismus; wir werden seine verschiedenen Entwicklungsstufen verfolgen und den bevorstehenden Kampf mit der Dampfmaschine um jene großen Leistungen beobachten, die bis heute ausschließlich dem Dampf vorbehalten waren.

Bei geringen Kräften hat der Verbrennungsmotor seinen „älteren Bruder", die Dampfmaschine, bereits im Gewichtswettbewerb besiegt. Nun ist es äußerst interessant, ihren Wettstreit um Wirtschaftlichkeit zu verfolgen.

Für Großleistungen von 10.000 Pferdestärken muss der Verbrennungsmotor siegen, denn theoretisch bietet er Vorteile bei Verbrauch und Platzbedarf.

Daher ist der Verbrennungsmotor für eine weit größere Zukunft bestimmt als nur für den Antrieb von Booten und Wagen. Der Großtransport wird ihm zum Teil zufallen, und der Tag ist nahe, an dem er ihn mit all den wirtschaftlichen Vorzügen übernehmen wird, die das Prinzip der inneren Verbrennung mit sich bringt.

Die gewaltige Rolle, die der Verbrennungsmotor mit Schwachgas in naher Zukunft spielen soll, wäre wahrlich würdig, die Erfinder anzuspornen – wenn dies nötig wäre! Doch als Arbeiter des Fortschritts vollbringt der Erfinder sein Werk nach den Eingebungen seines Geistes, ohne sich darum zu kümmern, ob er als Erster oder Letzter davon profitieren wird. Er arbeitet vor allem für den Triumph einer Idee, die er für neu, richtig und wahr hält. Halten seine Widersacher sie für paradox? Umso mehr Grund für ihn, mit aller Hartnäckigkeit nach ihrer positiven Lösung zu streben. Gab es je ein reizvolleres Paradoxon als die drahtlose Telegrafie vor ihrer Entdeckung?

Es würde genügen, einige Namen zu nennen, um die Liste der erfolgreichen Erfinder aufzustellen – doch wie lang würde die Liste jener unglücklichen Erfinder sein, die verkannt, angefochten und beraubt wurden! Denn zahlreich sind diejenigen, die erschöpft auf dem steinigen Pfad der Erfindung zusammenbrechen, kurz vor dem Ziel. Und jene, die auf dem Schlachtfeld fallen, tödlich getroffen von unzureichend beherrschten, nicht vollständig gezähmten Maschinen. Und nicht weniger zahlreich sind jene, die geistig sterben – und deren Nachruf sich auf eine simple Zeitungsnotiz beschränkt.

Wollte man hier all das Elend und die Wechselfälle jedes einzelnen Erfinders schildern, so würde dieses Buch nicht ausreichen. Doch bevor wir zum Kern unseres Themas kommen, möchte ich jenen berühmten Erfindern ehrend gedenken, deren bewundernswertes und unsterbliches Werk über dem Automobilismus thront und deren Namen für immer an erster Stelle in seiner Geschichte verzeichnet bleiben werden.

Philippe Lebon, der Erfinder des Leucht- und Heizgases, der als Erster die Grundlagen des Verbrennungsmotors schuf und ihn gewiss verwirklicht hätte, wenn ein ebenso tragischer wie rätselhafter Tod ihn nicht seiner Arbeit entrissen hätte.

Lenoir, der Erfinder des Verbrennungsmotors und einer der Väter des Zweitaktprinzips. Er hinterließ ein großartiges Werk, das durch nichts geschmälert werden kann und dessen bereits gewaltige Auswirkungen noch voller Ungewissheit sind – denn der Verbrennungsmotor hat noch lange nicht sein letztes Wort gesprochen.

Dennoch zog Lenoir – wie die meisten Erfinder – nur äußerst geringen Nutzen aus seiner Entdeckung und starb in bescheidenen Verhältnissen. Immerhin sicherte ihm die Pariser Gasgesellschaft (Compagnie parisienne du Gaz) auf Bitten eines treuen Freundes eine kleine Rente zu – als Anerkennung für die Dienste, die die neuen Motoren ihrem Industriezweig erwiesen hatten.

Ein kurioses Detail: Lenoir war Ritter der Ehrenlegion – doch nicht für die Erfindung des Motors, der seinen Namen unsterblich machte, sondern für die eines schreibenden Telegrafiegeräts.

Brayton, der Erfinder des Verbrennungsmotors und Schöpfer des Zweitakt-Petroleummotors.

Beau de Rochas und Otto, die beiden Schöpfer des wunderbaren Viertaktprinzips – des am weitesten verbreiteten und genutzten Systems, das die heute gebräuchlichen Großleistungen ermöglichte und das wir morgen in noch weit größerem Maßstab wachsen sehen werden.

Nachdem wir dem Genius dieser großen Erfinder gehuldigt haben – jener Männer, die beide Arten von Explosions- und Verbrennungsmotoren sowie die sie regelnden Prinzipien schufen –, wollen wir unparteiisch ihre Werke und jene ihrer Nachfolger beschreiben, die diese Systeme weiterentwickelten und die Mechanik der modernen Motoren schufen, wie wir sie heute im Automobilismus finden.

Wir werden die verschiedenen Anwendungsgebiete dieser Motoren darlegen:

  • In der Kriegsmarine: Boote, Torpedoboote, U-Boote;
  • In der Handelsmarine: Transport- und Passagierschiffe, Fischer- und Dienstboote, Schlepper, Treidler, Krautschneider, Fähren, Feuerlösch- und Rettungsboote;
  • In der Freizeitschifffahrt: Yachten und Davitboote, Rennboote (Racer und Cruiser).

Medien-Merkmale   Einzelausgaben  
Papierart normal Ausgabe  
Einband Papier Ausgaben-Nr
Format Nachschlagwerk Ausgabe-Datum
Hülle Softcover Seitenanzahl
Fundort Klassik-Boote    
Buch-ID 20    
Anzahl Seiten 695    
Sprache Französisch    
Überreicht von  überreicht am
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