Ernst-Riss

    0
    172
    Home / Glossar / Allgemein / Ernst-Riss

    Der Ernst-Riss war in der damaligen DDR zu einem Markenzeichen geworden. Mit den Booten T4, Baltic, Seestern, Ostsee und Kombiboot Rügen wurde er auf der ganzen Welt bekannt. Das Kombiboot Rügen wird noch heute nach seinem Riss gefertigt. Durch seine Entwicklungen bekam der Staat viele Devisen und einige Werften waren gut ausgelastet.

    Das Konstruktionsbüro Ernst, 1948 von Theodor Ernst nach der Enteignung seiner Werft ins Leben gerufen, wurde zu einer zentralen Institution im Bootsbau der DDR. Unter der Leitung seines Sohnes Manfred entwickelte das Büro den charakteristischen „Ernst-Riss“, der für eine optimale Raumausnutzung, technische Ausgewogenheit und zeitlose Ästhetik steht.

    Der Fokus lag auf der Konstruktion von Stahl- und Holzbooten, da die Herstellung von Kunststoffformen für die vorwiegende Kundschaft – Privatpersonen und Selbstbauer – zu kostspielig war. Das Büro lieferte Entwürfe für eine breite Palette von Bootstypen, darunter Sportboote, Yachten und Behördenfahrzeuge wie die Kontrollboote der Wasserschutzpolizei. Eine besondere Innovation war das Geschäftsmodell: Statt teurer Einmalzahlungen wurden Lizenzen für die Baupläne als „anteilige Entwicklungskosten“ verkauft.

    Manfred Ernsts Konstruktionen zeichneten sich durch eine bemerkenswerte Energieeffizienz aus. So erreichte eine 12-Meter-Stahlyacht mit nur 250 PS Geschwindigkeiten, für die moderne Boote ein Vielfaches an Leistung benötigen. Das Büro schloss mit dem Eintritt von Manfred Ernst in den Ruhestand.

    Lesen Sie hierzu den ganzen Beitrag

    Vorheriger ArtikelHellmuth Fugmann
    Nächster ArtikelPaul Pfennig
    webmaster
    Mein Name ist Detlev Pickert, geboren 1957 in Berlin-Zehlendorf. Als Gründer und Webmaster von Klassik-Boote.de widme ich mich mit großer Leidenschaft dem kulturellen Erbe des Wassersports. In den späten 1970er Jahren, während meiner Tätigkeit im Großkauf am Saatwinkler Damm, beobachtete ich fasziniert die Testfahrten von Dieter König und seinem Team. Diese Begegnungen weckten in mir eine tiefe Begeisterung für die Geschichte der Boote – ihre Herkunft, ihre Besitzer, ihre Erlebnisse. Es ist diese „Provenienz“, die einem Boot seine Seele verleiht. Seitdem habe ich hunderte Interviews mit Bootsbauern, Werftbesitzern und Motorenschlossern geführt und in Archiven, Bibliotheken und Fachmagazinen recherchiert. So entstand ein umfangreiches Wissen, das ich nun – nach einer längeren Pause – Stück für Stück auf dieser Plattform veröffentliche. Jede Geschichte bleibt offen, denn täglich kommen neue Erkenntnisse hinzu. Ich bin kein studierter Germanist oder Journalist. Ich schreibe so, wie ich denke und fühle – authentisch, direkt und mit Herzblut. Wer sich davon angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen, mitzulesen, mitzudenken und vielleicht sogar einen virtuellen Kaffee über den Spendenknopf auszugeben. Vielen Dank für Eure Unterstützung und Euer Interesse an der faszinierenden Welt klassischer Boote.