

Der folgende Zeitungsartikel aus der Triester Zeitung vom Jahr 1907 dokumentiert einen bedeutenden Wendepunkt in der österreichischen Schiffbaugeschichte. Er berichtet von den unmittelbaren Auswirkungen eines neuen Gesetzes zur Förderung der Handelsmarine und des Schiffbaus, das vom österreichischen Parlament verabschiedet wurde. Im Zentrum steht die Gründung eines hochmodernen Schiffswerftprojekts in Monfalcone durch die Gebrüder Cosulich – ein ehrgeiziges Vorhaben, das nicht nur wirtschaftliche Impulse für die Region versprach, sondern auch die strategische Bedeutung der österreichischen Seefahrt unterstrich.
Hier die Übersetzung:
Ein neuer österreichischer Schiffsbauplatz. Die Auswirkungen des Gesetzes über die Subventionen für die Handelsmarine und die Förderung des Schiffbaus, das kürzlich vom Parlament verabschiedet wurde, machten sich – schreibt die Triester Zeitung von gestern – bald und in einem Ausmaß bemerkbar, das selbst der größte Optimist nicht erwartet hätte.
Abgesehen von den Erweiterungen und Vergrößerungen der bestehenden Werften in Triest können wir bereits heute von einer neuen und großen, modern ausgestatteten Werft berichten, die in Monfalcone in der Nähe der Südbahnlinien oder der Staatsbahn entstehen soll. Unternehmer sind die Gebrüder Cosulich, bekannt durch ihre Verbindungen zur Austro-Americana und zur Bankverein in Wien, beziehungsweise zur Triester Handelsbank.
Die formellen Schritte für das neue Unternehmen sind bereits eingeleitet, und in wenigen Tagen wird bei der k.k. Statthalterei in Triest der Antrag auf Genehmigung zur Gründung einer Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 4 Millionen Kronen zum Betrieb der Werft eingereicht. Darüber hinaus sind die praktischen Vorarbeiten bereits so weit fortgeschritten, dass das benötigte Grundstück erworben und einige Maschinen bereits bestellt wurden, woraufhin die Bauarbeiten für die Werft bald beginnen werden.
Die Grundstücke grenzen an den schiffbaren Kanal von Monfalcone und an das große angeschlossene Becken, das kürzlich ausgehoben wurde und mit seiner Fläche von über 500.000 Quadratmetern einen geschützten Ort für die Entwicklung eines bedeutenden Werftbetriebs bietet.
In der Werft sollen zunächst fünf Fundamentplattformen errichtet werden, auf denen gleichzeitig fünf große Dampfschiffe von je 10.000 Tonnen gebaut werden können. Darüber hinaus wird für den Bau von Maschinen, Kesseln und allen anderen Ausrüstungsgegenständen gesorgt. Die Maschinenanlage wird den Anforderungen der modernen Technik entsprechen, und die Hauptantriebskraft wird durch Wasser, Elektrizität und Druckluft geliefert.
Es ist beabsichtigt, noch in diesem Jahr mit dem Bau von Dampfschiffen zu beginnen, um sie bereits 1908 ausliefern zu können. Ein großes Gelände ist für ein Trockendock reserviert. Die Arbeiten für dieses werden jedoch nicht sofort begonnen, sondern es werden zunächst Verhandlungen mit der k.u.k. Kriegsmarine aufgenommen, um die Lücke eines großen Trockendocks für die größten Schiffe unserer Kriegsmarine und für Passagierdampfer zu schließen.
Der Betrieb des neuen Unternehmens wird vollständig getrennt von dem der Austro-Americana geführt. Das Unternehmen hofft, seine Tätigkeit zunächst für die Austro-Americana, dann für den österreichischen Lloyd und für die Reeder der freien Schifffahrt gewinnbringend entwickeln zu können.