Anstrichfolge bei Stahlbootskörpern

Manfred Ernst hat sich nicht ausschließlich nur mit den Entwürfen von Wasserfahrzeugen beschäftigt, sondern auch mit der Instandhaltung dieser. Hier finden Sie einen Beitrag zum Anstrich für Stahlkörper aus seiner Feder.

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ACHTUNG! Der Beitrag von Manfred Ernst ist aus dem Jahre 1987 und die hier beschriebenen Materialien müssten ggfls. gegen heute marktübliche und zulässige Produkte ersetzt werden. Fragen Sie bitte im Fachhandel Ihres Vertrauens nach.

Vorbehandlung

Entrosten, Entstauben, Entfetten

Das Entrosten kann mit mechanischen Mitteln (Schleifen, Drahtbürsten) erfolgen. Bei starkem Rost- oder Zunderbelag ist Sandstrahlen notwendig. Auf sorgfältiges Entschlacken der Schweißnähte achten!

Das Entstauben wird mit einem kräftigen Industriestaubsauger durchgeführt.

Das Entfetten erfolgt mit fettlösenden Reinigungsmitteln z.B. mit Spezialverdünnung. Die Bauteile werden mit einem verdünnungsgetränkten Lappen abgerieben.

Grundieren

Der gesamte Stahlkörper wird innen und außen (auch in den Dieseltanks) mit Teerepoxid konserviert.

  1. Anstrich – Bornit-TE U 471 mit 30 – 40% Verdünnung (Leuna-Spezialverdünnung M 420)
  2. Anstrich – Bornit-TE U 471
  3. Anstrich – Bornit-TE U 472
  4. Anstrich (2x) Anstrich unter der KWL – Bornit-TE U 472
  5. Anstrich über Wasser und innen – Telsys-Dickschicht

Diese Anstriche werden nass in nass d.h. nach 24 bis max. 72 Stunden ausgeführt. Für geeignete Temperaturen ca. 20° und gute Durchlüftung ist zu sorgen. Evtl. Absaugung mit elektrischem Gebläse.

Ein Durchschlagen des Telsys-Anstrichs (braune Flecken) ist beabsichtigt und die Grundlage für weitere Anstriche.

Das Unterwasserschiff

Der 5-malige TE-Anstrich ist konservierend und bewuchs­ hemmend für 2-3 Jahre. Dann wird das Unterwasserschiff leicht angeschliffen und mit einem Antifoulinganstrich versehen.

Der Bootskörper innen

Auf den vollständig ausgehärteten Dickschichtanstrich wird ein Alcydharz Lackanstrich aufgetragen

Der Bootskörper außen, über Wasser

Die Flächen werden gespachtelt und geschliffen. Wenn das Aufbringen von mehr als 1 mm Spachtel notwendig ist, wird Epoxidharzspachtel verwendet, für kleine Unebenheiten genügt PC- oder Alcydharzspachtel. Wichtig ist das flächige Schleifen; dazu wird Sandpapier auf ein Maurer-Reibebrett ca. 500 lang
befestigt. Vom Schleifen nicht getroffene Stellen werden nachgespachtelt.

Zuletzt wird die Oberfläche mit einem großen Schleifkork und Nassschleifpapier nass nachgeschliffen. Zur Isolierung des Untergrundes wird Füller verwendet und anschließend Alcyd-Decklack aufgebracht.

Während die Grundierungen grundsätzlich mit dem Pinsel gestrichen werden, ist für die Decklackierungen Rollen oder Spritzen möglich.

Der Teerepoxidbedarf

Bootstyp Körper Deck Aufbau Verdünnung ges. TE-Bedarf
Spreestern 30 5 5 10 40
J3T 30 10 10 12 50
Senior 40 10 10 14 60
Senzig 50 kg 15 kg 15 kg 18 kg 80 kg

Die Menge wird zur Hälfte TE U 471 und TE U 472 eingekauft.

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Mein Name ist Detlev Pickert, geboren 1957 in Berlin-Zehlendorf. Einen Teil meiner Jugend verbrachte ich im Schwarzwald und schloss dort meine Lehre als Zimmermann mit einer Gesellenprüfung ab. Nach meiner Rückkehr nach Berlin begann ich in der IT-Branche zu arbeiten; damals gab es in Deutschland noch keine PCs. Mein erster Job war am Großkauf am Saatwinkler Damm; dahinter befand sich König-Motorenbau. In meiner Freizeit beobachtete ich Dieter König und seine Mitarbeiter bei ihren Testfahrten. Das Geschehen faszinierte mich sehr. Nach einem Umzug in den südöstlichen Teil Berlins absolvierte ich 2002 den Bootsführerschein und mein erstes Boot war eine Plaue. Mich interessierte schon immer, wer diese wunderbaren Fahrzeuge konstruiert und gebaut hat, wodurch meine Recherchetätigkeit begann, die mich bis heute nicht losgelassen hat. Hunderte von Interviews mit alten Bootsbauern, Werftbesitzern und Motorenschlossern sowie Recherchen in Bibliotheken, Büchern und Magazinen haben ein umfangreiches Wissen angesammelt. Nach einer Pause von etwa zehn Jahren wird nun sukzessive viel dieses Wissens auf dieser Plattform veröffentlicht. Keine Geschichte ist abgeschlossen, da täglich neue Informationen hinzukommen. Ich habe weder Germanistik noch Journalismus studiert; ich schreibe einfach so, wie mir meine Gedanken kommen. Wer sich daran stört, findet sicherlich andere Seiten, auf denen er sich wohler fühlt.